Wie ein Meinungsforscher seinem Berufsstand unabsichtlich ins Knie schießt und dabei trotzdem voll und ganz Recht hat.

In Österreich stehen mal wieder Wahlen an. Dieses Mal geht es um das höchste Amt im Staat – dem des Bundespräsidenten. Auf den Wahlzettel stehen 6 Personen zur Auswahl. Was nicht nur dem wählenden Volk die Entscheidung nicht einfach macht, sondern ganz besonders den Meinungsforschern die Schweißperl auf die Stirn treibt, nein, auf die Stirn pumpt. Denn die Umfragen mit all ihren Unfragen sind gefragter denn je. Jeder will wissen, wer es denn nun wird. Und wer nicht. Wer wird zweiter? Wer hat keine Chance auf eine Stichwahl? Wird es überhaupt eine geben? Und welcher der Personen, dessen Namen am Wahltag bekreuzigt werden sollen, hat schon mal an einem Joint gezogen, eine Buttersemmel geschmiert oder seine Socken gebügelt, schon mal das eigene Automobil ein Häuchlein schneller als die erlaubten 130km/h über die Autobahn manövriert oder gar schon mal Gabalier gehört?
Tja, genau diese Fragen werden gestellt. Oder wollen gestellt werden. Und das macht Angst. Den Präsidentschaftskandidaten, den Wählern und den Meinungsforschern. Diese lebenden Orakel haben jetzt Hochkonjunktur. Jetzt müssen sie zeigen, was sie drauf haben. Jetzt gilt es, zu zeigen, wo der Bartl sein Kreuzerl macht. Oder auch nicht.
Und mitten in diese aufgeheizte Stimmung wirft einer der Päpste der österreichischen Meinungsforschung ein Zitat, das der ganzen Branche den Boden unter den Füßen weg zieht, die hochgejazzten Umfragen ad absurdum führt und als das dastehen lässt, was es im Grunde auch ist: Die Kaffeesudleserei einer Momentaufnahme.
Van der Bellen könnte seinen Vorsprung noch vergrößern, aber auch noch überholt werden.

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