Hören und Sehen und Schreiben auch Lesen.

Endlich, die Freitagstexterei nimmt wieder Schwung auf. Neue WortspenderInnen sind auf der bunten Wiese der Freitagstexterzunft aufgeblüht. Eine davon ist die gute Feldlilie. Sie hat mit einer ordentlichen Portion Paprika ein paar freitagstextende Bienchen angelockt, welche Stichproben ihres Könnens abgegeben haben. Sie war es auch, die meinen Beitrag als würdig erachtet hat, hier im Sinne der Freitagstexterei weiter zu summen. Also bin ich rein in den Fotobienenstock und bin alsbald fündig geworden. Ein Foto, das einen gleichsam banalen wie schönen Moment in Pixel gegossen hat. Folgende Szenerie bot sich mir erst vor kurzem dar: Ein junger Mann, der in einer U-Bahnstation am Cello sein Können preis gibt. Nach einem langen Arbeitstag eine willkommene Gelegenheit, ein bisschen runter zu kommen. Ich bleib also stehen und höre ihm ein wenig zu. An sich schon ein würdiges Motiv – die Kühle der stresstriefenden U-Bahn, erwärmt durch die sanften Melodien des Cellisten. Leider kannte ich das Stück nicht, aber es versprühte eine leicht melancholische Note. Dann erst erkenne ich, dass im Hintergrund ebenfalls was zu sehen war, was mich immer wieder stoppen lässt: Ein Mensch in einer Photobox. Ich finde es interessant, dass man sich noch in solche Boxen setzt, um sich fotografieren zu lassen. Und welche Geschichten dahinter stecken. Ist das Foto für den Reisepass, der abgelaufen ist und morgen gebraucht wird, aber die professionellen Fotoläden haben ja schon zu und sonst geht sich alles nicht aus? Fürs Portemonnaie der Großmutter? Oder einfach so? Ich weiß es nicht. Beides zusammen hat mir so gefallen, dass ich dieses Foto machen musste.

The Sound of Photobox

Zu diesem Foto möchte ich Euch um eine Bildunterschrift bitten. Alles ist erlaubt. Vierzeiler, Wutreden, ein einziges Wort, ein ganzer Roman, Haikus, Limericks, Lustiges, Trauriges oder sogar eine mehrseitige Alliteration mit X als Anlaut.

Einschränkungen gibt’s allerdings, was das Timing betrifft: Denn das Fotofinish für Einsendungen ist am kommende Dienstag Mitternacht. Ich werde dann am Mittwoch meinen Lieblingskommentar aussuchen und hier bekannt geben, an wen ich die Freitastexter-Trophäe weiterreiche. Ach ja, da ist noch was: Wer seinen Beitrag unten als Kommentar platziert, sollte ein Blog haben, in dem nächste Woche am Freitag wieder ein Foto zum Befreitagstextern bereitgestellt werden soll. Wir wollen die alte Tradition – seit 2005 wird gefreitagtextert – ja nicht sterben lassen.

Ich bin gespannt, was da so kommt.

5 Kommentare zu „Hören und Sehen und Schreiben auch Lesen.

  1. „Möglicherweise hätte Hektor statt Toccata und Fuge in D-Moll doch Rimski-Korsakows Hummelflug auf seinem Cello gespielt, hätte er nur gewusst, dass der Mann im Hintergrund seine Fotos nicht etwa für einen neuen Ausweis brauchte, sondern um die süße Nachbarin aus Nummer 24 zu beeindrucken…!“

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