Ja, Lampen sind sehr soziale Wesen.

Es ist halt leider so, dass kleine Lampen manchmal Angst im Dunklen haben. Wer kann’s ihnen verdenken. Im Finstern ist es ja mancherorts ein wenig unheimlich. Und wenn man dann noch klein und schüchtern ist – frage nicht!
Da fügt es sich aber gut, dass es auch große Lampen gibt, die den kleinen dann ein bisschen Licht spenden, in welchem dann die kleinen Lampen wie große vor sich hinstrahlen können. Ein kleiner Lichtblick in dem ganzen sozialen Dunkel dieser Zeit.

Wer da wohl früher mal auf nur einem Fuß unterwegs war.

Wenn man aufmerksam durch die Natur wandelt, findet man so manch Seltsakeiten, die einem zu Denken geben. Letztens ward ich mit dem Thema Reinkarnation konfrontiert. In Mutters Kuchlgartl. Dieses, von einigen Glaubensgemeinschaften gerne präferierte Konzept, scheint tatsählich zu funktionieren. Ja. Und das nicht nur innerhalb von Mensch und Tier. Nein, auch die Pflanzenwelt ist da offensichtlich mit vollem Elan dabei. Klingt unglaublich, ist aber so. Ich hab’s fotografiert. Echt! Manchmal gibt’s nämlich auch im System der Reinkarnation – wie in jedem System auch – kleine Unschärfen. Vielleicht weil im letzten Moment noch umdisponiert wurde, oder sich zwei Entscheidungsträger nicht einigen konnten und die Zeit aber schon gedrängt hat. Jedenfalls sind es ganz seltene Gelegenheiten, die einem einen kleinen Blick – dank eines Knicks in der Matrix – hinterher die Kulissen werfen und staunen lassen.

Lampenfieber. Und wie man dagegen ankämpft.

Gestern habe ich, neben drei anderen Autor:innen, im Literaturhaus Mattersburg, das sich im Kulturzentrum Mattersburg schön eingerichtet hat, im Rahmen der Vorstellung des Buches Junge Literatur Burgenland 2022 aus dem Verlag edition lex liszt 12 einen Text aus meiner Feder lesen dürfen. Und ich hatte Federn. Ordentlich sogar. Die haben mir zwar keine Flügel verliehen, aber dafür für jede Menge Nervösität gesorgt. Lampenfieber eben.
Das zu bekämpfen fällt nicht jedem einfach. Die einen sagen, man solle sich das Publikum nackt vorstellen, dann wäre man entspannter. Diese Taktik war mir dann doch zu persönlich. Außerdem wusste ich ja nicht, wer da im Publikum sitzen wird, das ist dann doch ein wenig riskant. Andere schwören darauf, dass man sich vorstellen soll, nur für eine Person im Publikum zu lesen. Das erschien mir schon ein wenig praktikabler. Aber nur bis zum Probesitzen. Denn da bemerkte ich, dass ich ob der Scheinwerfer niemanden im Auditorium erkennen würde, ich also mehr Suchen als Lesen müsste. Die Zeit wurde immer knapper. Die Nervösität stieg. Und schließlich war ich dran. Meine Vorvorleser:innen haben die Latte hochgelegt. Eine Autorin mit ruhigen, poetischen Texten, vorgetragen in Poetryslam-Style – wow. Ein Autor, der sehr pointierte Texte in Mundart und Hochdeutsch in sich ruhend und selbstsicher vortrug – Applaus. Und dann eine Schauspielerin, die das Intro eines ihrer Theaterstücke nicht nur vorlas, sondern vorspielte – 11 verschiedene Charaktere in unvergleichlicher Art und Weise dargeboten.
So. Dann wurde ich vorgestellt. Noch mal kurz hüsteln, der trockene Hals schnürte sich zu und schon kam ich an den Tisch, um Lockdown im Stüberl vorzulesen. Schnell noch ein Schluck Wasser. Durchatmen. Und dann loslegen. Nach den ersten Zeilen war ich irgendwie im Flow, hab den Text gefühlt und gespielt. Ich hab nicht mit Mimik und Gestik gespart, ein paar Blicke in die Richtung des Publikums geworfen und gespürt, dass da was ist. Irgendwie gab’s da eine Rückkopplung, die recht angenehm war. Es war nicht alles perfekt, phasenweise zu schnell und vielleicht auch zu leise.
Aber ich hab’s überlebt.
Der Trick übrigens, wie ich das Lampenfieber erfolgreich auskuriert hab, der ist mir dann ganz spontan eingefallen und hat bestens funktioniert: Ich hab mich einfach unsichtbar gemacht!